Status zeigen.

Wodurch genau oder was hat Status mit Konsum zu tun?

Menschen wünschen sich, ihren erreichten Erfolg auch präsentieren zu können. Die gängigen Symbole wie Maßanzüge, ein teurer Sportwagen und eine Rolex treten dabei aber immer häufiger in den Hintergrund. Denn immer mehr Durchschnittsbürger können sich Luxusgegenstände leisten, die bisher Besserverdienern vorbehalten waren. Daher setzen zunehmend mehr Personen auf subtile Statussymbole oder ein gewisses Understatement. Vielleicht steht statt einem übertrieben teuren Spritfresser daher ein edles und teures Rennrad vor der Tür? Dazu zählen beispielsweise die Bildung sowie akademische Titel. Aber in der heutigen stressigen Zeit besitzen Menschen mit ausreichend Freizeit und Unabhängigkeit einen neidvoll angesehenen Status. Mitglied renommierter Organisationen zu sein und dort auch Entscheidungsfunktionen innezuhaben, sind verstärkt beobachtbare Statussymbole. Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Intelligenz und Großzügigkeit werden in allen Kulturen der Welt gesellschaftlich sehr geschätzt, fanden Forscher der University of Texas heraus. Eine Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Journal of Personality and Social Psychology“, zeigt, dass weltweit eine bestimmte Palette von Eigenschaften gesellschaftlich sehr geschätzt wird. Wer viele dieser Eigenschaften hat, hat mit höherer Wahrscheinlichkeit auch einen hohen sozialen Status. Hier ist die Liste der Eigenschaften, die solche Persönlichkeiten am häufigsten in sich vereinten: Ehrlichkeit, Mut, Fleiß, Freundlichkeit, Großzügigkeit, Intelligenz, Wissen, Opferbereitschaft für andere, ein guter Sinn für Humor. Viele davon sind altbewährte Tugenden, die etwa in verschiedenen Religionen auch als erstrebenswert gesehen werden. Diese Persönlichkeitseigenschaften fördern ein Handeln im Sinne der Gemeinschaft.

Wann immer Menschen aufeinandertreffen, ­entscheidet sich in weniger als drei Sekunden ihr Status in Bezug ­aufeinander. Status sieht man vor allem in sozialen Stresssituationen. Dann senden wir körpersprachliche Signale aus, die bei den allermeisten auf einen tieferen Status hinweisen würden.

Wir schauen bei der ­Betrachtung unseres Gegenübers ­zuerst auf das Äußere. Kleider machen Leute. Aber teuer ist nicht immer gut, es gibt auch jede Menge schlechten Stil. Dinge wie Autos oder Handtaschen sind vermeintliche Statusheber: Wir geben sehr viel Geld aus, um etwas für unseren Status zu tun.

Die Frage stellt sich, was einem Menschen wichtiger ist, sympathisch zu wirken und gemocht zu werden, oder sich durchzusetzen und voranzugehen. In der Urhorde ist es schlauer, wenn die anderen dich mögen. Dann stehst Du eher in der Mitte als am Rand. Das ist tendenziell sicherer. Wenn es mir darum geht, immer der Erste zu sein im Sinne von „first don´t follow“ – dann schon.

Wenige Menschen definieren unter Gewinnen die eigene innere Haltung, ihre Ziele erreichen zu wollen. Viele Menschen wollen gar nicht die Oberhand gewinnen, denn wenn sie ihr Ziel auch erreichen können, indem sie leise bleiben und sich kleinmachen, hat das auch Strategie. Das ist wie die erlernte Hilflosigkeit: Wenn ich dauernd sage, „ich kann das nicht“, dann macht es jemand anderes.

Im reiferen Alter will ich nicht mehr unbedingt der Tollste sein, sondern habe andere persönliche Ziele, wie beispielsweise innere Zufriedenheit und Erfülltheit.

Der Primatenforscher Robert M. Sapolsky hat mit Hilfe von Bluttests bei Affen herausgefunden, dass auch in Pavianhorden das mittlere Management den größten Stress hat. Das Alphatier im Hochstatus ist entspannt und es gibt auch in dieser Horde Politik: Selbst, wenn das Alphatier alt und gebrechlich wird, sorgen die Weibchen dafür, dass er an der Spitze bleibt, weil sie es unter ihm guthaben. Und umgekehrt wird ein despotischer Alpha kollektiv weggebissen – was einem Todesurteil gleichkommt, weil er ohne eine Horde kaum Überlebenschancen hat. Formell schafft man ­Hierarchien ab, aber informell bilden sich innerhalb der Organisation neue, die weniger leicht zu durchschauen sind. Mit der Frage „Können Sie Ihren Chef loben?“, lässt sich viel über das Machtgefüge in einer Organisation sagen.

Charisma befeuert Macht. Eine Person mit Charisma verfügt über Selbstwert. Angstfreiheit. Und Statusintelligenz, das heißt, sie kann mit dem Status spielen wie gute Verkäufer, Führungskräfte oder Kommunikatoren. Zu Charisma gehört ein höheres Ziel, das größer ist als das Ego. Die Person braucht außerdem Demut. Und sie braucht die Erfahrung einer Heldenreise, sie muss also schon etwas erlebt und Narben haben.

Zurück zum Konsum. Die neuen Statussymbole heißen Achtsamkeit, Zeit oder Sinn — eine Entwicklung, die bereits in der Arbeitswelt (New Work) erkennbar ist. Dort geht es immer häufiger um Purpose statt Profit, Minimalismus statt Opulenz. Kein Wunder. Frei verfügbare Zeit ist eine Ressource, die oft fehlt. Demnach wird sich also der neue Luxus durch ganz andere Superlative auszeichnen. Die Produkte werden messbar fairer, gesünder oder nachhaltiger sein als Konkurrenzprodukte. Konsumenten werden durch den Kauf ausdrücken, dass sie besonders achtsam, umweltbewusst oder frei sind. Vor allem aber, dass sie nicht elitär sind. Darum werden wir im Jahre 2030 wohl eher von demonstrativer Entspanntheit, Regionalität, Nachhaltigkeit und Understatement in der Form von Minimalismus geprägt sein, denn von traditionellen Luxus-Hinguckern.

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