Chief Worry Officer und Chief Innovation Officer.

Die Führungskraft ist beides. Zweiteres mehr.

Die Führungskraft ist oberster Bedenkenträger, muss Anomalien erkennen und ein Verfahren entwickeln, um rasch reagieren zu können. Sie muss Was-wäre-wenn-Szenarien entwickeln, Risiken in anderen Ländern und Branchen beobachten. Die Führungskraft arbeitet nach dem OODA-Prinzip. Die Abkürzung steht für Observe, Orient, Decide und Act, also Beobachten, Orientieren, Entscheiden, Handeln.  Eine Kombination aus maximaler Geschwindigkeit und so gut wie nötig macht den Erfolg, denn für langwierige Analysen und optimale Lösungen bleibt keine Zeit. Die Führungskraft darf in der Krise nicht der Prämisse erliegen, die die Situation für eine Anomalie, die bald beendet sein würde, zu betrachten. Die Hoffnung, man würde sich schon bald wieder in einer stabilen „neuen Normalität“ wiederfinden, ist ein bisschen naiv und reines Wunschdenken. In Wirklichkeit werden uns Komplexität, Unruhe und Wandel noch lange begleiten. Eine umsichtige Führungskraft hilft, die menschliche Aversion der Mitarbeiter*innen gegen Veränderung zu überwinden. Auf unmittelbare Gefahr reagiert ein Unternehmen mit dem Überlebensmodus, der von Angst und Stress begleitet ist. In ruhigeren Zeiten wird der Fokus dann automatisch wieder auf Wachsen und Gedeihen ausgelegt. Das erst löst Flow-Gefühle, Engagement und Begeisterung aus. Wenn Führungskräfte den Überlebensmodus zu sehr zeigen, lässt das die Mitarbeiter*innen abwandern. Mit Risikomanagement, straffen Plänen, Budgets und vielen Kontrollmechanismen wollen sie Gefahren minimieren.

Hinzu kommt, dass zu viele Informationen es erschweren, dass  wichtige Informationen erkannt werden und richtige Entscheidungen getroffen werden. In der Krise ist es die Rolle der Führungskraft, bis ins letzte Rädchen einen Fokus auf die Kernfunktionen und Kerntätigkeiten zu bringen. In der akuten Krise verzichtet man am besten auf lange Meetings, Reports und Kennzahlen, agieren ist angesagt. Klarheit ist gut, aber sollte mit Wohlbedacht angeboten werden, zu viel Ungewissheit macht Angst.  Unsere derzeitige Ungewissheit führt dazu, dass wir uns über längere Zeit im Überlebensmodus befinden. Eine Führungskraft kommuniziert Chancen, nicht Bedrohungen. Kreativ ist nur, wer seine Umgebung „lesen“ kann. Was will der Kunde? Welche Bedürfnisse haben unsere Stakeholder? Chancen erkennt man nur im Wachstumsmodus. Und man darf auch in Krisenzeiten lachen, zumindest lächeln, jedenfalls aber entspannen.

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